Ich bin relativ schnell zu begeistern und ich bin vielseitig interessiert. Dazu kommt, dass ich auch tatsächlich in der Lage bin, meine Meinung mal zu ändern. So kommt es dann auch dazu, dass ich Sachen ausprobiere, die ich vorher kategorisch ausgeschlossen habe.
Ja, ich probiere viel aus, weil ich mir ja nur so eine Meinung bilden kann. Wie kann ich wissen, ob etwas was für mich ist, wenn ich es nur vom Hörensagen kenne und noch gar nicht ausprobiert habe? Es gibt sicher auch extreme Sachen, die ich nicht ausprobieren würde, aber das liegt dann einfach nur an meiner nicht vorhandenen Risikobereitschaft.
Und so höre ich mir immer mal an „Oh, schon wieder ein neues Hobby?“ „Was ist denn aus Hobby X geworden?“ Mir stoßen solche Aussagen tatsächlich auf, sie verletzen mich. Weil mich das als sprunghaft bezeichnet. Und das bin ich nicht. Wieso kann ich denn nicht viele Sachen toll finden? Wieso muss ich mit dem einen Hobby aufgehört haben, weil mich noch was anderes interessiert? Sagen das die Leute, die keine Hobbys haben, die aber gerne welche hätten?
Natürlich kommt es vor, dass ich mit Sachen angefangen habe, die dann jetzt einfach zu kurz gekommen sind. Manchmal hemmt es mich nämlich auch: Da hat man Zeit und überlegt, was man machen könnte. Und dann sind da so viele Sachen und plötzlich bin ich damit überfordert, mich zu entscheiden und so ende ich dann doch nur mit dem Handy daddelnd auf der Couch.
Meine Spiegelreflexkamera? Habe ich ewig nicht benutzt. Heißt aber nicht, dass ich gar kein Interesse habe.
Geocachen? Haben wir lange nicht gemacht, aus verschiedenen Gründen. Heißt aber nicht, dass ich das Hobby doof finde.
Rennrad? Ja und? Ist doch ne gute Ergänzung zum Joggen und ersetzt das ja nicht.
Nähen? Ja, find ich cool. Mache ich zu selten. Mir fehlt da vielleicht auch das Baby/Kleinkind, das ich benähen kann. Aber, wenn die Nichte erstmal auf der Welt ist ;-)
Eine Arbeitskollegin (und Freundin) erzählte mir neulich was von einer Neuentdeckung. Ich antwortete ihr kurz darauf, dass ich das kenne und ausprobiert habe (ich weiß nicht mehr, was das war). Und sie meinte dazu „Du machst auch alles…“ und ich ergänzte „Und nix richtig“. Sie stutzte und fragte „Wer sagt denn, dass man immer alles richtig machen muss?“ Ja, wer sagt das eigentlich? Kommt das aus meiner Kindheit? Auch da hätte ich so viel mehr ausprobieren wollen, aber meine Eltern waren ganz klar der Meinung, dass man bei dem bleibt, was man macht. (Trotzdem hab ich eine Menge probiert… Ich war töpfern, habe mit Holz gearbeitet, Blockflöte gespielt, einen Kochkurs gemacht, Keyboard gespielt …) Ich glaube, da lag der Vorteil einfach darin, dass das Jugendheim meiner Wahl für lächerliche 8 DM im Halbjahr (oder Jahr, ich weiß es nicht mehr) wahnsinnig viel anbot. Da konnte ich mich austoben.
Manchmal überlege ich tatsächlich, ob ich nicht ernsthaft über ein Sabbatical nachdenken sollte. Nein falsch. Nicht drüber nachdenken, sondern es machen. Um Zeit zu haben, für all die wundervollen Sachen, die ich so gerne ausprobieren/machen würde. Wer sagt denn, dass man während eines Sabbaticals auf Weltreise gehen muss? (Fände ich auch toll, geht aber leider mit dem Mann an meiner Seite nicht)
Zuerst aber sollte ich lernen, mir aus solchen Aussagen nichts mehr zu machen und mich weiterhin an der Vielfalt meiner Interessen zu erfreuen!
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